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Von Lumière zu Youtube: Zur Verwandtschaft von Frühem Film und Webfilm

Dieser Artikel ist ein Gastbeitrag von Jana Herwig.

Wenn Menschen öffentlich über Webvideos (Youtube, Dailymotion, Clipfish, etc.) reden, ist Fassungslosigkeit die beliebteste Haltung: “Und da schauen sich zehn Millionen Menschen an, wie so zwei Otter Händchen halten.” Obwohl sie also als Schund gelten, wollen vor allem Werbeagenturen und Markenunternehmen wissen, wie man den Erfolg von Webvideos besser kontrollieren und antizipieren kann, wie man sie “viral” machen kann. Die frühe Filmgeschichte hat dazu einige spannende Antworten…

Im Rahmen meiner Doktorarbeit zu User-Generated Content/Social Media untersuche ich unter anderem die Verwandtschaft von frühem Film und Webfilm. Eines der Probleme bei der Klassifikation von Filmen im Youtube-Universum ist, dass die gängigen Genre-Labels, wie sie z.B. auch die Internet Movie Database verwendet, hier nur eingeschränkt anwendbar sind. Eine meiner Beobachtungen (u.a. aus dem Auswerten der Filme in der Viral Video Chart und durch Gespräche mit Thomas Ballhausen vom Filmarchiv Austria) ist, dass früher Film und Webfilm einige Verwandschaften aufweisen: Etwa stellt die scheinbar mangelnde technische Qualität in beiden Fällen keine Behinderung für die Affizierung des Zuschauers mit dem Gesehenen dar.

Auch auf der Genre-Ebene gibt es Verwandschaften: Viele heutige Webfilme betonen die besonderen körperlichen Fähigkeiten einer Person (z.B. Daft Hands , dessen Fortführung Daft Bodies oder Guys Backflip into Jeans) – auf besondere körperliche Fähigkeiten fokussierten auch frühe Filme, insbesondere die den Varieténummern verwandten wie z.B. Edisons Sandow the Strong Man. Den frühen Trickfilmen eines George Méliès, wie z.B. Le Mélomane, entsprechen die heutigen Animationen und visuellen Attraktionen, welche keineswegs immer höchstes technisches Geschütz auffahren – gerade ‘analoges’ Appeal, welches wiederum die besondere Kunstfertigkeit und Kreativität des Schöpfers hervorhebt, begünstigt virale Verbreitung (vgl. How to kill a chocolate bunny, Human Tetris oder MUTO – a wall-painted animation).


Auch das Nachrichtenkonzept der ‘Aktualitäten’ genannten frühen Filme ist dem einiger Webfilme bekannt: ‘Breaking news’ konnten anno 1900 schon aus technischen Gründen nicht im bewegten Bild gezeigt werden, stattdessen interessierte exotisches Geschehen auf dem Erdenball (z.B. Pathés Kremlin Clad in Snow). Obwohl die techischen Begrenzungen in dieser Hinsicht heute aufgehoben sind, entdecken wir Verwandtschaften in globalen Exotika z.B. Battle at Kruger, ein Film, der seit Monaten immer wieder die Viral Video Charts erklimmt, je nachdem, in welcher Mikronische er gerade Popularität erlangt, oder Intersection in Hanoi, Vietnam.

Ein eigenes, webspezifisches Format stellen sogenannte Meme dar, die – wie der Dramatic Chipmunk/Prairie Dog – selbst Elemente der Mediengeschichte ‘verdauen’ und in neue Zusammenhänge stellen. Die Kritik und Analyse liefert das Web gleich mit – etwa mit Rocketbooms “Know your Meme” Serie, die sich natürlich auch des Chipmunks näher annahm.

Hinzukommen eine Vielzahl von Internet Celebrity Filmen, bei denen sich herausstellt, dass eine starke Marke selbst ein Akteur in einem viralen Film sein kann (vgl. z.B. Internet Party oder Google Maps).

Dieser Artikel ist ein Gastbeitrag von Jana Herwig.

1 comment May 25th, 2008 07:58pm Kategorie: Gastbeitrag

Hard Blogging Scientists auf Flickr

hbs-flickr.png

Ein kleiner Hinweis: Auf Flickr gibt es den Tag “hardbloggingscientists“, den jeder ohne weiteres nutzen darf, um Bilder und Screenshots hochzuladen. Dort könnte ein schöner Bilderpool entstehen, der im weitesten Sinne mit hart bloggender Wissenschaft zu tun hat. Auch gibt es den Tag “hardbloggingscientist“, also ohne das abschliessende s. Gerne würde ich einen Stream von relevanten Bildmaterial von echten bloggenden Wissenschaftlern über die Flicker-API hier auf der Webseite verfügbar machen. Daher auch die Frage, die ich mir gerade stelle: Ist zum taggen “hardbloggingscientists” oder “hardbloggingscientist” geeigneter?

2 comments April 21st, 2008 10:50pm Kategorie: Bloggerglück, Fundsachen, Gastbeitrag

Masterarbeit: Quantitative Studie der Rezipienten von Corporate Blogs

Dominik Schneider hat in seiner Masterarbeit das Verhalten von Corporate-Blog Lesern untersucht.

Als Corporate Blogs bezechnet er: “Weblogs, die durch das Unternehmen, seine Mitarbeiter oder seine Führungskräfte zur direkten, ungefilterten und dialogorientierten Kommunikation mit wichtigen Anspruchsgruppen innerhalb der internen Kommunikation, der Marktkommunikation oder Public Relations eingesetzt werden. Sie erfüllen innerhalb der Organisationkommunikation vor allem Image-, Thematisierungs- und Informationsfunktionen“. (Ingenhoff 2007)

Dieser Artikel ist ein Gastbeitrag von Dominik Schneider.

Die in dieser Studie untersuchten Rezipienten sind eine hochspezialisierte Gruppe von jungen, gutgebildeten und informationshungrigen Vielnutzern, welche Informationen über neue Kommunikations-Trends im Internet und Inhalte aus Corporate Blogs aktiv über (digitale) interpersonale Kommunikationskanäle weiterverbreiten. Guter Inhalt, Quellentransparenz und eine Kommentarfunktion sind primäre Einflussfaktoren für die Glaubwürdigkeit eines Corporate Blogs.

Zu den Nutzungsmotiven für das Lesen von Firmen-Weblogs gehören v.a. die allgemeine Informationssuche sowie die Beobachtung einer Branche. Es folgt die praktische Nutzungsmöglichkeit dank Archiv-, Tag-, RSS- und Suchfunktion. Noch vor der Suche nach Informationen über ein Unternehmen steht die Unterhaltungs-Motivation. Am wenigsten sind die Rezipienten an einem sozialen Austausch interessiert.

Der Grad an Meinungsführerschaft unter den Rezipienten von Corporate Blogs ist sehr hoch. Ein hoher Anteil an kommunikationswilligen Opinion Leaders unter den Rezipienten sorgt aus eigenem Antrieb für eine weitere Diffusion der Nutzung sowie den Inhalten von Corporate Blogs. Ausserdem nutzen die Opinion Leaders das Informationsangebot und die Kommentarfunktion überdurchschnittlich häufig und gehören selbst zu einem grossen Teil zu den Bloggern.

Für die Zuschreibung von Glaubwürdigkeit eines Corporate Blog sind in erster Linie der Inhalt sowie die Quellentransparenz ausschlaggebend. Abgesehen davon sind es vor allem die formalen Aspekte, die aus Sicht der Rezipienten für die Glaubwürdigkeit eines Corporate Blogs wichtig sind. Eine offene Kommentarfunktion ist unerlässlich für einen glaubwürdigen Corporate Blog, weil sogar jene Rezipienten, die diese nur selten benutzen, eine offene Kommentarfunktion erwarten. Solange die inhaltlichen und formalen Aspekte erfüllt sind, ist der Autor für die Glaubwürdigkeitszuschreibung aus Sicht der Rezipienten nur nebensächlich. Trotzdem machen mehrere Autoren einen Corporate Blog glaubwürdiger, weil durch mehre Autoren auch eine breitere Themenvielfalt erreicht wird.

Im Grossen und Ganzen hat sich gezeigt, dass seitens der Rezipienten die Anforderungen an Corporate Blogs von denjenigen an herkömmliche Weblogs nur wenig abweichen. So bleibt ein Corporate Blog von der Charakteristik her ein Weblog. Ein glaubwürdiger Corporate Blog zeichnet sich vor allen durch die Beachtung der Regeln von herkömmlichem Weblogs aus. Dies bedeutet, dass die Regeln der Blogosphäre grösstenteils auch in der Corporate Blogosphäre gelten.

Dieser Artikel ist ein Gastbeitrag von Dominik Schneider.

1 comment April 5th, 2008 06:02pm Kategorie: Diskurs, Gastbeitrag

Weblogs und Journalismus – Was passiert da eigentlich?

Dieser Artikel ist ein Gastbeitrag vom Sinnmacherblog und wurde stark gekürzt. Das Original findet sich auf dem Sinnmacher Weblog.

Die Beziehung zwischen Weblogs und Journalismus ist ein vieldiskutiertes Thema. Trägt man die aktuell vorhandenen Informationen zusammen, kann ein relativ genaues Bild der momentanen Situation gezeichnet werden. Kurzum die (gängige) These: Journalismus wird durch die Blogosphäre nicht etwa in seiner Existenz bedroht, sondern vielmehr ist die Beziehung zwischen Journalismus und Weblogs durch Komplementarität gekennzeichnet.

Ein Blick auf mehr oder weniger aktuelle Studienergebnisse gibt weiteren Aufschluss darüber, wie der Journalismus mit Weblogs umgeht. Aus Jan SchmidtsWeblogs – eine kommunikationssoziologische Studie“ entnehme ich (bzw. direkt von RSCG), dass in den USA (2005) 51% der Journalisten Weblogs lesen und dies zu 70% für arbeitsrelevante Gründe. 53% suchen in Weblogs neue Ideen für Artikel, 43% recherchieren Fakten, 36% suchen nach Quellen und 33% nach „breaking-news“ oder Skandalen. Ebenfalls sagten die Befragten den Weblogs eine rosige Zukunft voraus: „68% of respondents agree that blogs will become a more popular tool for corporations seeking to inform consumers while 56% agree that blogs will remain an independent and unorthodox means of disseminating information.“

Es scheint (eher: es ist wirklich so), dass in den USA die (A-)Blogger einen höheren Status geniessen als hierzulande (gemeint: deutscher Sprachraum – gehört ja alles irgendwie zusammen, nicht?). Z.B. hat Marcel Bernet einen Artikel dazu geschrieben. Dies steht natürlich in engem Zusammenhang mit der Diffusion des Bloggens und des Blog-Lesens auf den verschiedenen Kontinenten. Nur etwa 1% aller Blogartikel sind in deutscher Sprache verfasst. Und im Vergleich zu z.B. den USA und Japan lesen noch eher wenige deutschsprachige Internetnutzer regelmässig Weblogs.

Über Klaus Eck, bin ich auf die Studie (2007) des Instituts für Kommunikationswissenschaft an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster gestossen, welche neben einem Forschungsüberblick über Nutzung und Verbreitung von Weblogs u.a. das Fremd- und Selbstbild der Blogger und Journalisten verglichen hat. „Die Übereinstimmung mit der Sichtweise von Journalisten ist hoch: Die Redaktionsleiter von Nachrichtenredaktionen sahen 2006 ganz ähnliche Stärken und Schwächen. Fremd- und Selbstbild von Bloggern und Journalisten decken sich also weitgehend.“ Und das Fazit von den Autoren Christoph Neuberger, Christian Nuernbergk und Melanie Rischke: „Insgesamt lassen die Ergebnisse darauf schließen, dass zwischen Weblogs und professionellem Journalismus primär eine komplementäre, weniger eine konkurrierende Beziehung besteht. Blogger sind auch in ihrer Gesamtheit kaum in der Lage, kontinuierlich, thematisch universell und aktuell zu berichten und vor allem zu recherchieren. Grundsätzlich ist anzumerken, dass die Prinzipien Profession und Partizipation nicht unvereinbar sind. Derzeit experimentieren viele Redaktionen mit neuen und weitergehenden Formen der Nutzerbeteiligung. Dazu gehört auch die Integration von Weblogs in journalistische Websites.“

Ähnlich resümiert das der Autor eines Artikels über die Bieler Kommunikationstage im Bund: „Internetblogs verdrängen den professionellen Journalismus nicht. Blogger geben ihr persönliches Empfinden wieder. Die Stärke des Journalismus liegt in der Unabhängigkeit.“ Als gegenseitige Ergänzung müsse die Beziehung zwischen Journalismus und Weblogs betrachtet werden. Ausserdem habe der Journalismus noch den Vorteil einer erhöhten Glaubwürdigkeit meint z.B.Silvia Egli von Matt vom MAZ etwas idealisierend: „Das Wichtigste für die Journalisten sei die Glaubwürdigkeit. Diese werde geprägt durch das Bemühen um Wahrheit, die Loyalität gegenüber den Bürgern (und nicht gegenüber den Inserenten) sowie die Unabhängigkeit.“

Erneut beim PR-Blogger wurde ich auf die Brodeur-Studie aufmerksam („The online survey was conducted among a random sample of North American reporters and editors, and was focused on understanding how social media and blogs influence their work“). Ihr ist zu entnehmen, dass mehr als drei Viertel der Befragten US-Journalisten in Blogs „story ideas“ und „news angles“ sowie Einblick in die Tonalität einer laufenden Debatte oder Diskussion erhalten. Etwas weniger wichtig (46.9%) sind Informationen über „breaking news“. Über 20% lesen Blogs während mehr als einer Stunde am Tag und ca. 57% lesen Blogs mindestens zwei- bis dreimal in der Woche. Sehr beeindruckend ist die Zahl der Blogger. Mehr als jeder Vierte hat sein eigenes Weblog, und 16,3% haben eine eigene Social Networking-Page. Ausserdem sagen 47,5% der Befragten, dass sie zwar Weblogs lesen, aber selten Kommentieren („lurkers“). Etwa 23% haben eine Liste von 6 oder mehr Blogs, die sie mindestens einmal pro Woche konsultieren (einen bis fünf Weblogs lesen ca. 48% regelmässig und 29% lesen keine Weblogs regelmäßig). Die beliebteste Suchmaschine ist Google Blogsearch. Schliesslich meinen die Journalisten, dass die Blogosphäre einen signifikanten Einfluss auf die Geschwindigkeit von Nachrichten (74%), auf die Verfügbarkeit von Nachrichten (69%) und auf die Tonalität von Diskussionen (62%) hat.

Jörg Kantel publizierte 5 interessante Thesen zu einem „Missverständnis“, von denen ich mir eine Kleinigkeit herausgepickt habe: „Weblogs greifen in erster Linie Nachrichten auf und kommentieren sie, sie sind (noch) eher selten Original-Produzenten von Nachrichten.“ Ausserdem: „Weblogs besetzen Nischen, die von den ‚klassischen‘ Medien nicht mehr bedient werden.“ Und schliesslich: „Social Software ist keine Gefahr für den Journalismus, aber Journalisten werden in Zukunft Social Software für Ihre Arbeit nutzen. Und das wird nicht nur Auswirkung auf die Arbeit der Journalisten haben, sondern auch die Medienlandschaft verändern.“

Eine weitere interessante Quelle über das Verhältnis von Weblogs und Journalismus – auf die ich hier nicht weiter eingehen möchte – bietet Till Achinger (Dozent an der Uni Münster am Institut für Kommunikationswissenschaft).

Fassen wir also die einzelnen Aspekte nochmals kurz zusammen:

  • Weblogs und traditioneller Journalismus stehen in einer Wechselbeziehung, die durch Induktionen und Adaptionen gekennzeichnet ist: Weblogs und Journalismus sind komplementär! Im Gegensatz zur Beziehung von PR und Journalismus (Intereffikation/Interdependenz), bedingen sich Weblogs und Journalismus gegenseitig nicht.
  • Weblogs, insbesondere J-Blogs, betreiben einen Nischenjournalismus der sich gleichwohl an den journalistischen Standards (Quellentransparenz etc.) orientiert.
  • Reichweitenstarke Weblogs tendieren längerfristig zu einer Kommerzialisierung durch Werbung und gleichen so den Massenmedien im Finanzierungsmodell. Ausserdem geniessen diese A-Blogs überproportionale Aufmerksamkeit. Diese auf einzelne Knoten zentrierte Kommunikations-Struktur führt wiederum zu einer Art Professionalisierung und einseitigem Senden statt Austausch: Der Dialog findet hier eher unter den Lesern statt, als zwischen Lesern und Autor.
  • Journalisten auf der anderen Seite passen sich insofern an, als sie mittels eigenen Weblogs die authentische und subjektiv gefärbte Schreibe von Bloggern übernehmen (oftmals Kolumnisten).
  • Der Online-Journalismus übernimmt technische Funktionen von Weblogs: z.B. RSS-Feeds.
  • Die Blogosphäre dient den Journalisten als Recherche-Fundgrube: Sie finden darin Themen, Quellen, neue Trends, Inspiration und wahrscheinlich vieles mehr.
  • Die Journalisten finden in Weblogs sogar eine Bewertung ihrer eigenen Arbeit: z.B. Bildblog.
  • Blogger auf der anderen Seite beziehen sich oft auf Themen aus den Massenmedien und sorgen somit für eine Anschlusskommunikation. Dadurch, dass Themen aus den Massenmedien in der „Echo-Chamber“ der Blogosphäre warmgehalten werden, kann der Journalist ausserdem einen potenziellen Anschlusspunkt für eine Rethematisierung finden. Oft wird in diesem Zusammenhang davon gesprochen, dass die „interpersonale“ (computervermittelte) Kommunikation eher zu Meinungsänderungen und –einstellungen führt als der direkte Konsum von Massenmedien.
  • Journalisten können sich (wenn sie wollen) aktiv am Dialog mit den Bloggern beteiligen.
  • Journalisten haben den besseren Zugang zu gesamtgesellschaftlich relevanten Ereignissen (wobei Blogger z.B. immer öfter zu Pressekonferenzen eingeladen werden). Dafür sind Blogger oft die besseren Quellen für Informationen/Ereignisse aus der Online-Welt.
  • Nicht zu vergessen ist die Marketing-Macht der etablierten Verlage und die noch relativ bescheidene Blogleserschaft im deutschsprachigen Raum.

Fügt man nun alle genannten Aspekte einem grossen Topf bei und rührt ein wenig, könnte so etwas wie das folgende Modell dabei herauskommen.

Modell_Jour_Weblogs.jpg

Dieser Artikel ist ein Gastbeitrag vom Sinnmacherblog und wurde stark gekürzt. Das Original findet sich auf dem Sinnmacher Weblog.

4 comments February 20th, 2008 04:21pm Kategorie: Diskurs, Gastbeitrag

Neu in der Sidebar: Die Wisskomm-Wochenshow

Liebe bloggende Kollegen.

In unserer Sidebar gibt es ein neues Feature: dort findet ihr ab heute die jeweils aktuelle Folge der Wisskomm-Wochenshow, ein cc-lizensierter Video-Podcast, der aktuelles aus der Wissenschaftswelt anschaulich erklärt. Produziert wird die Sendung im Wochenturnus. Schönen Dank an Volker und den Wisskomm e.V..

Add comment February 1st, 2008 06:48pm Kategorie: Bloggerglück, Gastbeitrag, Präsentation 2.0

Wird 2008 das Jahr der Digitalen Wissenschaft?

Dieses ist ein Gastbeitrag von Scholarz.blog.

2007 liegt hinter uns. Was hat die wissenschaftliche Welt im verflossenen Jahr beschäftigt? Eineinhalb Nobelpreise für Deutschland? Zwei Druckwellen Exzellenzinitiative? Oder die ernüchternde Auswertung des Deutschen Hochschulverbandes, nach der in Deutschland in den vergangenen zehn Jahren 1451 Professorenstellen gestrichen wurden?

So hat man nicht nur die altehrwürdige Heidelberger Fakultät für Klassische Philologie beinahe halbiert, sondern gleich bundesweit 35 Prozent aller Lehrstühle für altertümliche Sprachen geschlossen. Fast genauso hart traf es die Erziehungswissenschaften mit 34,8 Prozent und die evangelische wie katholische Theologie mit gut einem Fünftel ihrer Lehrstühle. Dem akuten Ingenieursmangel im Land der Maschinen- und Anlagenbauer hat man zudem durch den Wegfall eines Achtels aller Ingenieursprofessuren gefördert. Gering positiv kamen nur die Wirtschafts-, Rechts- und Sozialwissenschaften weg. Gewinner sind die Kunstwissenschaften mit einem Plus von fast zehn Prozent. Verlierer die Geisteswissenschaften mit einem Minus von 663 Lehrstühlen. So betrachtet, fragt man sich, auf was die 450 Honoratioren zur Eröffnung des “Jahres der Geisteswissenschaften” im Januar 2007 so feierlich angestoßen haben?

Das denkwürdige “Jahr der Geisteswissenschaften” reicht die Staffel der vom Bildungsministerium ausgelobten “Wissenschaftsjahre” an die die hohe Kunst der Mathematik weiter. Kunst? 2008 wird ein Zahlen- und damit Faktenjahr. Worte sind Schall und Rauch, meinen die Zahlenschieber. Und die bei der Abschiedsfeierlichkeit des Geisteswissenschaftlerjahres im Pergamonmuseum beschworene “Macht der Sprache” hat ja auch nicht nur Sonnenseiten. Man muss sich nur die Unworte des Jahres seit 1991 auf der Zunge zergehen lassen. Das Unwort 2007 steht noch nicht fest. Vorschläge? Die Österreicher schlagen “Komasaufen” vor, aus der Schweiz kommt “Sterbetourismus” und “Klimakompensation”.

Orchidee des Monats
(Quelle: abc-der-menschheit.de)

Aber 2007 war viel mehr als “Geisteswissenschaft”: Für die UNO war 2007 das “Jahr des Delfins”, der von uns seit “Flipper” geliebten und nun aufgrund zunehmender Meeresverschmutzung und Überfischung bedrohten Säuger. Verpasst? Schirmherr Fürst Albert von Monaco hat zu diesem Zweck extra eine Delfinskulptur im Meeresschutzgebiet des Fürstentums in Larvotto versenkt. Für die Europäische Union war 2007 das “Europäischen Jahr der Chancengleichheit für alle”. Auch verschlafen? Die neuesten deutschen Pisa-Ergebnisse zum Jahresende geben wenig Hoffnung, dass die hierzulande besonders hohe Korrelation zwischen Herkunft und Hochschulabschluss bis 2010 substantiell verringert werden könnte. Für uns Menschenkinder alle, die wir unter der Sonne wohnen, war 2007 aber vor allem eines: das “Internationale Heliophysikalische Jahr”. An der Universität Göttingen wurde hierzu im SS 2007 die Vortragsreihe “Unsere Sonne – Feuer des Lebens” gelesen. Bitte? – Auch versäumt? Verbummelt? Ignoriert? Dann heißt es: Gewissen erforschen, Reue zeigen: Bessere Vorsätze für 2008! Um uns das zu erleichtern, überlegen wir 2008 auf dem Scholarz-blog das “Epochale Jahr der digitalen Wissenschaft” auszurufen, oder etwas, dass in diese Richtung geht. Ideen? Was meinen Sie?

Dieses ist ein Gastbeitrag von Scholarz.blog.

Add comment January 23rd, 2008 03:41pm Kategorie: Diskurs, Gastbeitrag


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